In den Schluchten des Humahuaca

Purmamarca am Fuße des Cerro de los Siete Colores

Schwarz-Weiß-Malerei findet man nur bei den Menschen. Die Natur malt in Farbe!

Es wundert überhaupt nicht, dass die Schlucht von Humahuaca von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Nicht nur die atemberaubende Landschaft, auch die Geschichte des Landes, die bis in die heutige Zeit überlieferte Kultur der Menschen, die dort zuhause sind, machen eine Reise durch dieses Tal zu einem einmaligen, unvergesslichen Erlebnis.

Etwa auf halber Distanz zwischen Jujuy und Humahuaca führt eine Andenstraße gen Westen über das Gebirge nach Chile. Folgt man dieser Straße, gelangt man nach wenigen Kilometern zu jenem Berg, über den der Herrgott seinen Malkasten ausgeworfen zu haben scheint, den „Berg der sieben Farben“. Die Einheimischen nennen ihn Cerro de los Siete Colores.

Am Fuße des Berges liegt das Indiodorf Purmamarca, dessen pastellfarbene Terracotta-Häuser sich harmonisch in das Bild der Landschaft einfügen. Die Indios dort sind arm, und doch hat ihnen der seit wenigen Jahren einströmende Tourismus einen für ihre Verhältnisse gewissen Wohlstand beschert. Etwas anderes zum Broterwerb haben die Bewohner des Ortes nicht, und so findet sich auf dem großen Marktplatz des Dorfes ein ebenso großer Markt für die Touristen, die entweder auf der Durchfahrt nach und von Chile sind oder auf dem Weg von Salta nach Bolivien extra einen Abstecher zum „Farbenberg“ gemacht haben.

Blick auf Cerro de los Siete Colores

Purmamarca liegt friedlich, noch schläfrig in der Morgensonne, als wir eintreffen und zunächst eine kleine Rundfahrt durch die Stadt machen, um uns einen Eindruck zu verschaffen. Eine große Rundfahrt ist ohnehin nicht möglich, denn es stehen dafür nur einige wenige, quadratisch angelegte, Straßenreihen zur Verfügung. Rund um den Marktplatz mustern uns die Indios vor ihren bunten Marktständen neugierig-gelangweilt, warten darauf, dass wir aussteigen, uns über ihre Schätze hermachen.

Cerro de los Siete Colores

Doch zuerst interessiert der Berg. Es gibt einen kleinen Pfad, der ein Stück weit um den Berg herum führt. Es ist notwendig, das Farbenspiel von vielen verschiedenen Plätzen aus zu betrachten, will man die ständig wechselnde Farbenpracht voll auskosten. Leider haben Touristen nie Zeit, es geht ihnen da wie den enkelkinderhütenmüssenden Rentnern zuhause. Und so entartet das beschauliche Betrachten eines Wunders der Natur nur allzu leicht zu einem hektischen Gerenne, um „die besten und schönsten“ Bilder zu schießen. Aber der Bummel durch den Markt muss sein, die Ruhe der Marktständler wirkt ansteckend, und so finden wir ein wenig die notwendige Muße, um wenigstens ein kleines Bisschen in Kultur und Geschichte der Indios einzutauchen. Auf dem Markt ist vom Lamapullover über Ponchos zu handgefertigten Souvenirs alles zu haben, was den Besuchern locker die Geldbörse zücken lässt.

Auf dem Marktplatz von Purmamarca

Unsere Frauen kümmern sich um das Textile, Wollige, Haarige und Schmucke, mit anderen Worten um alles das, was Frau so zum Anziehen braucht, vom Wadenschoner bis zum Kopftuch. Unser Haus- und Hoffotograph hält dies alles im Bilde für die Nachwelt fest; das Entzückende an seiner Arbeit ist Mal ums Mal, dass er Dinge sieht und bannt, die einem selbst entgangen sind. Da ich mich für Historisches interessiere, erstand ich von einem der Indios ein Schachspiel und ein Paar Wollhandschuhe, dessen Preise mangels Sprachkenntnisse mit den „sprechenden Fingern“ ausgehandelt wurden.

Das Schachspiel hat seinen besonderen Reiz, weil hier nicht Schwarz gegen Weiß spielt, sondern poppigbunte Indios gegen armierte Spanier – die Wurzeln und die Wunden führen schnurgerade in den fünfhundertjährigen Konflikt mit den Eroberern hinein! Ja, und die Handschuhe ohne Fingerkuppen waren zwingend geworden, nachdem ich vor wenigen Tagen noch, auf Pinguinjagd mit der Kamera, in der Antarktis herumgekrebst war und manches Mal beim Bedienen die Fingerkuppen hätte gut gebrauchen können. Zwar waren die Handschuhe in der Hitze der Humahuaca-Schlucht fehl am Platze, aber zuhause in Deutschland würde es wohl wieder kalt werden beim Filmen – und ich sollte Recht behalten mit meiner Prophetie; als hätten wir die Kälte in den Koffern mit nach Luxemburg importiert.

Affenbrotbaum im Kirchgarten von Purmamarca

Im Vorgarten der schön anzusehenden, historischen Dorfkirche steht ein schattenspendender Affenbrotbaum, der gut und gerne seine 1000 Jahre auf dem Buckel hat, und so steht er denn auch auf zahlreichen Krücken. Ein Zeitzeuge also, direkt am Fuße des Berges. In seinem Schatten wurde so mancher Becher Chica als Friedenstrunk geleert, so mancher Soldat legte zwischen den Schlachten sein blutiges Haupt dorthin.

Iglesia de Santa Rosa de Lima, Purmamarca

Die Kirche selbst nennt sich Iglesia de Santa Rosa de Lima. Sie ist ein Zeugnis für den klassischen Baustil der Quebrada, eine weiß-getünchte Adobe-Kirche aus dem Jahre 1648 und seit 1941 Nationaldenkmal.

Eingang zum Kirchhof mit Blick auf Cerro de los Siete Colores

Wieder schweift der Blick hinauf zum Berg. Du kannst dich nicht satt sehen an seiner Farbenpracht. Doch es ist Zeit, Abschied zu nehmen, die Fahrt durch die Schlucht muss weitergehen, wenn wir das Tagespensum unseres Reiseführers erfüllen wollen. Natürlich werden wir ihm diese Freude machen, denn schließlich will man ja auch nichts verpassen auf der Reise durch dieses schöne, weite, aufregende Land.

Madonna von Purmamarca

Und über allem thront das Gnadenbild, das allgegenwärtige religiöse Symbol der Menschen in dieser Region. Die Aufnahmen stammen vom 05. Dezember 2009.

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Von den Kelten besetzt

Keltenausstellung im Saarland, Völklinger Hütte 2011

Manche denken, es sei überflüssig, sich mit Geschichte zu befassen; Geschichte sei Vergangenheit und deshalb unnützer Ballast. Woraus aber soll die Menschheit in der Gegenwart für die Zukunft lernen, wenn nicht aus ihrer Vergangenheit und damit aus ihrer Geschichte?

Von Bedeutung für die keltische Wirtschaft waren Bergbau, Eisengewinnung und -Verhüttung. Die Völklinger Hütte ist ein Eisenwerk in der saarländischen Stadt Völklingen. Es wurde 1873 gegründet und 1986 stillgelegt, während die Kultur der Kelten bis in die Hallstattzeit etwa 800 v. Chr. zurückreicht. Schon unter diesem Aspekt würde es höchst interessant sein, die Bedeutung des Eisens von damals mit der Bedeutung des Eisens in der modernen Zeit an einem einzigen Ort, zur selben Zeit und aus erster Hand sehen zu können.

Zur Ausstellungshalle umfunktionierte Maschinenhalle

In der Völklinger Hütte fand in diesem Jahr die Ausstellung „Die Kelten – Druiden. Fürsten. Krieger.“ statt. Am 16. April 2011, an dem auch diese Fotos aufgenommen wurden, war es endlich so weit, dass ich meinen seit langem geplanten Besuch dieser Ausstellung durchführen konnte. Das Erlebnis war überwältigend.

Keltische Gebrauchsgegenstände, Funde ca. 500 v. Chr.

2.500 Jahre alte Funde aus der Eisenzeit in einer großen Halle mit gewaltigen Maschinen und Apparaten, mit denen bis ins 20. Jahrhundert der Neuzeit Eisen verarbeitet wurde, diese Kombination fand ich außerordentlich gelungen. Selbst eine Gemeinsamkeit zwischen den Exponaten und den Maschinen habe ich finden können: Rost!

Hölzerner Keltenwagen aus der Eisenzeit

Die Kelten setzten Wagen, die von Pferden wurden, für den Transport von Waren und Gütern ein. In der älteren Eisenzeit hatten diese Wagen vier Räder. Die Radfelgen waren aus Holz, darauf nagelte man eiserne Radreifen fest. Dass die Reifen aufgenagelt wurden, ist typisch für diese Zeit. In der jüngeren Eisenzeit brauchte man keine Nägel mehr, da man die Reifen heiß aufzog. Wagen mit vier Rädern sind in ihrer Geschwindigkeit und Wendigkeit begrenzt. Vierrädrige Wagen wurden oft auch als Zeremonialwagen benutzt. Ihre wertvolle Ausstattung diente dazu, den hohen religiösen und gesellschaftlichen Rang ihrer Besitzer zu demonstrieren.

Ausbreitung der Kelten ab 800 v. Chr. über Europa

Zwei Stunden intensiven Beobachtens und Studierens, unterbrochen von ständigen Stromausfällen durch einen Kurzschluss ausgerechnet an diesem Tag, wodurch immer wieder andere Exponate im Dunkeln lagen. Doch diese Störung erhöhte eigentlich nur noch den Reiz wegen der dadurch sich ergebenden Schattenspiele zwischen den einzelnen beleuchteten und unbeleuchteten Exponaten. Für mich war es ein Muss, mir auch einen Ausstellungskatalog mit phantastischen Abbildungen aller Exponate zu erwerben. Auf fast 300 Seiten sind darin sämtliche Ausstellungsstücke abgebildet und erläutert.

Nicht zu Unrecht, so finde ich, zählt die Völklinger Hütte zu den UNESCO Weltkulturerbestätten. Sie alle zusammen vermitteln gemeinsam ein beredtes Zeugnis der menschlichen Kultur- und Weltgeschichte. 

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Wo der Vorhang fällt

Teil der Rideau Falls in Ottawa, Kanada

Ein Vorhang erfüllt in der Regel den Zweck, Dinge zu verbergen. Damit weckt er aber zugleich unsere Neugierde; die Neugierde nämlich zu erfahren, was hinter dem Vorhang wohl verborgen sein mag. Diese Art von Neugierde ist eine positive, treibende Kraft. Ganz gleich, ob die Reise zum Mond oder nun zum Mars, ganz gleich, ob mit dem Schiff auf Entdeckungsreise nach Amerika oder mit dem Kamel auf der Seidenstraße nach Indien - immer galt es, Vorhänge zu öffnen, um die dahinter liegenden Geheimnisse erfahren zu können.

In der Nähe vom Zentrum Ottawas, unweit der Stelle, wo mir der schwimmende Reisebus entgegenkam, stürzen die Fluten des Rideau River über mehrere Kaskaden hinab in den Ottawa River. Besonders imposant ist das Naturschauspiel zur Zeit der Schneeschmelze, aber auch zu 'normalen' Zeiten sind die Kaskaden recht beeindruckend. Man kann mit dem Boot bis auf wenige Zentimeter an sie heranfahren, das Wasser scheinbar mit den Händen greifen, so Wasser sich denn greifen ließe.

Die Wasserfälle, die wir hier sehen, wurden die "Rideau Falls" genannt. Rideau ist das französische Wort für "Vorhang", und in der Tat erinnert das fallende Wasser irgendwie an einen zugezogenen Vorhang. Was mag wohl dahinter stecken?

Bei den Rideau Falls handelt es sich um zwei Wasserfälle, die dicht nebeneinander liegen, durch eine kleine Insel voneinander getrennt und über eine Brücke miteinander verbunden. Sie befinden sich in Ottawa, wo der Rideau River sich über diese Wasserfälle in den Ottawa River ergießt. Die Insel zwischen den beiden Mündungen wird Green Island genannt und auf ihr befindet sich die alte Stadthalle von Ottawa.

Obwohl die Rideau Falls das Ende eines Flusses bedeuten, hat man wegen ihrer beeindruckenden Erscheinung gleich den ganzen Fluss nach ihnen benannt. Neben dem Rideau River wurde aus strategischen Gründen auch ein Kanal gebaut. Für ihn waren die Fälle ebenfalls Namensgeber, denn der Rideau Kanal verbindet als eine Art Bypass verschiedene Teile des Rideau-Rivers miteinander. Auch er mündet schlussendlich über verschiedene Staustufen in der Stadt Ottawa in den Ottawa River. Diese Stufen sind einzigartig auf der Welt, sie werden noch heute per Hand betrieben. Der Rideau Kanal wurde von der UNESCO zu einem Weltkulturerbe ernannt, denn er ist die älteste ununterbrochen benutzte künstliche Wasserstraße in Nordamerika. Der Kanal wurde 1832 eröffnet und ist 202 km lang.

Die strategischen Gründe für den Bau des Kanals waren genau genommen militärische Gründe. Auch nach Ende des britisch-amerikanischen Krieges konnten britische Versorgungsschiffe nicht ohne Gefahr den üblichen Weg über den St. Lorenzstrom benutzen, denn im Grenzbereich des Stromes musste ständig mit Blockaden durch die amerikanische Seite gerechnet werden. Aus dieser Situation heraus entstand der Plan für den Rideau Kanal. Er sollte eine Ersatzstrecke zwischen Ottawa nach Kingston und damit zum Ontariasee schaffen. Zu der Zeit, als dieser Bypass entstand, nannte sich auch Ottawa sinnigerweise noch "Bytown". Später entstand dann der heutige Name aus dem indianischen Wort der Algonkin für 'Händler', da diese sich ursprünglich an dieser Stelle als Händler niedergelassen hatten.

... und so könnte man den Vorhang noch Stück für Stück weiter liften und viele andere interessante Geheimnisse lüften. Die Fotos habe ich am 2. Juli 2011 gemacht.

Die Rideau Falls aus der Distanz, mit Insel und Brücke

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Abgetaucht

Bartenwal auf Tauchgang, Valdés, Argentinien

Der Mensch ist Teil der Schöpfung auf dieser Erde. Wenn durch sein (un)bedachtes Handeln ein Lebewesen nach dem anderen 'abtaucht', wird auch der Mensch selbst, die angebliche Krone der Schöpfung, mitsamt seiner Krone bald abgetaucht sein.

Die argentinische Halbinsel Valdés in der Provinz Chubut an der Atlantikküste  ist mit gutem Grund auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO zu finden. Die nach Osten in das Meer hineinragende Halbinsel mit ihren 400 km Küstenlinie beherbergt eine Reihe von Buchten, felsigen Klippen und flachen Lagunen mit ausgedehnten Wattflächen. Auch Sand- und Kiesstrände, Sanddünen und kleine Inselchen sind dort zu finden. Wegen des gemäßigten Klimas ist Valdés für eine ganze Reihe bedrohter Tierarten ein idealer Aufzuchtplatz. Es werden bedeutende Anstrengungen unternommen, um diesen Ort für die Tierpopulationen zu erhalten.

Da sind zunächst die südlichen See-Elefanten und Seelöwen zu nennen, die sich hier hervorragend entwickeln und inzwischen sogar eine wachsende Population aufweisen. Aber auch die Magellan-Pinguine genießen hier einen besonderen Schutz. Diese Pinguinart gräbt sich Nester in das Erdreich, um ihre Eier vor Fressfeinden zu schützen. Hier auf Valdés gibt es fast 40.000 aktive Nester, die sich auf 5 verschiedene Kolonien verteilen. Man kann die Tiere zwar besuchen, jedoch wird streng darauf geachtet, dass die vorgeschriebenen Pfade nicht verlassen werden.

Das üppige Nahrungsangebot lockt auch Orkas aus dem Atlantik an die Strände von Valdés. Eigens zur Jagd von Pinguinen, Seelöwen und See-Elefanten haben sie eine spezielle Jagdtechnik entwickelt: Die Orkas stürzen sich aus dem Wasser heraus auf den Strand und schnappen sich dort ihre arglosen Opfer. Danach lassen sie sich, mit ihrer Beute im Maul, wieder in die Brandung zurückfallen - ein außergewöhnliches Beispiel für die Anpassung der Jagdtechniken dieser Tiere.

Die Küsten und Gewässer rund um die Halbinsel sind ein besonderer Ort für Meeressäuger. Eine Population der südlichen Glattwale nutzt die geschützten Gewässer zur Paarung und zum Kalben. So ist dort immer eine große Anzahl von Muttertieren mit ihren Jungen anzutreffen.

Auch sonst hat die Halbinsel eine große Vielfalt an Fauna zu bieten. Zahlreiche Vogelarten geben sich ein Stelldichein - die Halbinsel ist Gezeitenzone; Watt und Lagunen sind wichtige Zwischenstation für Zugvögel! An Landsäugetieren kann man große Herden von Guanakos antreffen, die sich auf die ganze Halbinsel verteilen. Auch Maras, die Pampashasen, die mit unseren Meerschweinchen verwandt, aber nur noch selten in Argentinien anzutreffen sind, findet man hier. Und zwischen den Büschen im Gestrüpp lässt sich bei der Durchfahrt auch ab und zu ein Nandu oder auch eine ganze Nandufamilie blicken.

Der einzig bewohnte Ort auf Valdés ist das kleine Dorf Puerto Píramide. Es ist noch nicht besonders touristisch erschlossen, lediglich eine Tankstelle mit Motel und Campingplatz sind zu finden. Von hier aus werden jedoch auch Walbeobachtungen vom Boot aus veranstaltet. Die Boote werden am flachen Strand von einem Traktor in das Wasser geschoben und nach der Beendigung der Tour wieder herausgezogen. Es finden sich hier hauptsächlich Bartenwale, von den Einheimischen Nuevos genannt. Sie kommen in der zweiten Jahreshälfte aus der Antarktis hier her, um sich fortzupflanzen. Die Tiere sind sehr spielfreudig, lieben es, sich den Booten zur Schau zu stellen, unter ihnen hindurch zu tauchen, oder nach einem Prusten und einer Fontäne spektakulär mit ihrer 'Fluite' abzutauchen. So kurzweilig wie dieses 'Whalewatching' habe ich noch selten eine Tierbeobachtung erlebt. Das Foto wurde am 11. November 2009 aufgenommen.

Leider sind die Bestände dieser Tiere in der Folge von Umweltverschmutzung und Überfischung deutlich zurück gegangen. Wie bei vielen bedrohten Tieren könnte es sein, dass auch dieser Riese der Meere in einiger Zeit endgültig abgetaucht sein wird. An die Vernunft des Menschen zu appellieren, alles zu tun, um dies zu vermeiden, wird wohl wie so oft, vom Winde verweht werden, bis es endgültig zu spät ist.

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Humahuaca und der Karneval

Humahuaca, alte Inkastadt in den Anden

Lasst uns der Kämpfe unserer Vorfahren gedenken, in ihnen haben sie unsere Gegenwart geschaffen. Lasst uns unsere Kämpfe der Gegenwart bestehen, in ihnen werden wir unseren Nachkommen eine Zukunft bereiten. Lasst uns dabei feiern und fröhlich sein und unsere Seelen von ihrer Traurigkeit befreien!

Eine Hinweistafel, ein paar Steinhaufen, öde Landschaft. Einzig das Welterbe-Emblem der UNESCO auf dem linken Balken lässt ahnen, dass es 'hinter' dem Bild um mehr geht als nur um eine langweilige Region.

Ganz in der Nähe von San Salvador de Jujuy in der Provinz Jujuy beginnt eine Schlucht, die Quebrada de Humahuaca. Sie verläuft etwa 150 Kilometer nach Norden und dabei steigt die Landschaft auf knapp 3000 Meter Höhe an. In dieser Höhe am Ende der Schlucht liegt eine kleine Stadt, nur scheinbar im Dornröschenschlaf: Humahuaca.

Die "Band" spielt zum Essen auf

Gefurcht hat diese Schlucht der Rio Grande de Jujuy. Entlang des Flusses führen eine Straße und eine Eisenbahnlinie. Mit abnehmender Vegetation treten immer mehr die wundervoll-farbigen Gesteine der umliegenden Berge hervor. Die Straße, welche durch die Schlucht führt, folgt einem uralten Inkapfad, und eben dieser wurde von der UNESCO zum Welterbe erklärt. Dazu gehört auch die Stadt Humahuaca. Sie wurde bereits 1594 gegründet und gab der Schlucht ihren Namen.

Humahuaca ist eine Kleinstadt mit rund 10.000 Einwohnern. Ihr Zentrum im kolonialen Stil ist noch sehr gut erhalten. Enge Gassen, in denen kaum ein Durchkommen mit dem Auto möglich ist, prägen das Bild der Innenstadt. Was man in der abgelegenen Höhe der Anden indes kaum vermuten möchte: Humahuaca ist eine Hochburg des Karnevals! Jedes Jahr im Februar ziehen ausgefallen farbenprächtig kostümierte Umzüge durch die Stadt, an jedem Tag mit einem anderen Motto. Die Einheimischen feiern fröhlich und ausgelassen ihr Fest und offenbar gefällt es auch den vielen Fremden, die zu diesem Anlass erscheinen; der Karneval von Humahuaca ist jedenfalls inzwischen in aller Welt bekannt und somit auch eine Einnahmequelle für die Bewohner der Stadt.

Farbenfrohe Friedhöfe

Aber nicht immer wurde hier so ausgelassen gefeiert. Die düsteren Schatten der Kolonialzeit liegen noch düster über und um die Stadt. Die Inkaroute entlang des Tales besteht schon seit ungefähr 10.000 Jahren und es finden sich noch heute zahlreiche Spuren prähistorischer Siedlungen und Zeichen der Inkakultur. Doch in ihrer jüngeren Geschichte waren es die spanischen Eroberer, die sich in die Seele der Einheimischen tief eingegraben haben. Vor allem hier im Norden Argentiniens wurden die Bewohner in Reservaten eingeschlossen und besonders die Unabhängigkeitskämpfe im 19. und 20. Jahrhundert sind den Bewohnern noch heute schmerzlich gegenwärtig. Äußerlich haben sie sich mit ihrem Leben offenbar arrangiert und besonders der Tourismus sichert ihnen ein einigermaßen erträgliches Einkommen.

Direkt im Zentrum der Stadt befindet sich ein imposantes, riesiges Denkmal, das 'Monumento de la Independencia', das den Unabhängigkeitskämpfen in der Region gewidmet ist. Daneben gibt es viele weitere interessante Relikte aus der Kolonialzeit in näherer Umgebung. Alles in allem also ein lohnendes Reiseziel, wenn man sich für die Geschichte und Kultur der Inka in der Andenregion interessiert.

Ein das Interesse weckendes Ortsschild, Befestigungen aus farbigen Steinen, eine herrliche farbenfrohe Landschaft - wenn sich der Blick erst geweitet hat!

Die Fotos entstanden am 05. Dezember 2009.

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Fernsehanstalt für Fußkranke

Die Wilhelmshöher Allee in Kassel

Die Wilhelmshöher Allee in Kassel ist eine bemerkenswerte Straße. Auf ihrer Höhe thront das Wahrzeichen der Stadt, der Herkules. Ihn umgibt ein herrlicher Bergpark inmitten des Habichtswaldes, der das Zeug hätte, eines Tages ein UNESCO Weltkulturerbe zu werden.

Ursprünglich war die Allee eine ländliche Chaussee, heute ist sie eine der wichtigsten Verkehrsachsen der Stadt. Sie führt schnurgerade von der Höhe hinab in die Stadt zum Wilhelmshöher Tor, und so ist klar, dass man von der Wilhelmshöhe aus einen herrlichen Ausblick auf die Stadt Kassel genießen kann. Davon profitieren eine Reihe von Geschäften und Dienstleistungen, Hotels, Kliniken, eine Therme, Altersheime, aber auch private Residenzen.

Der Bergpark ist bekannt nicht nur durch Herkules, sondern auch durch die Kasseler Wasserspiele direkt zu seinen Füssen, durch das Schloss Wilhelmshöhe und durch die Löwenburg, eine künstliche, aber bezaubernde Burgruine. Am anderen Ende der Allee, am Wilhelmshöher Tor, befindet sich der Brüder-Grimm-Platz. Im nördlichen der dort stehenden Wachgebäude haben jahrelang die Gebrüder Grimm gewohnt.

Gute Gründe also für den Hessischen Rundfunk, sich da oben anzusiedeln, auch gute Gründe für eine orthopädische Klinik, die Entourage von Kliniken und Seniorenheimen für sich zu nutzen. Dass nun die beiden, wie gesehen, auf einem Wegweiser miteinander verknüpft sind, weckt Assoziationen, die schmunzeln lassen

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Die Aufnahme entstand am 23. Dezember 2007, einem sehr kalten Wintertag kurz vor Weihnachten. An solchen Tagen ist es im und um den Habichtswald besonders schön!