Humahuaca und der Karneval

Humahuaca, alte Inkastadt in den Anden

Lasst uns der Kämpfe unserer Vorfahren gedenken, in ihnen haben sie unsere Gegenwart geschaffen. Lasst uns unsere Kämpfe der Gegenwart bestehen, in ihnen werden wir unseren Nachkommen eine Zukunft bereiten. Lasst uns dabei feiern und fröhlich sein und unsere Seelen von ihrer Traurigkeit befreien!

Eine Hinweistafel, ein paar Steinhaufen, öde Landschaft. Einzig das Welterbe-Emblem der UNESCO auf dem linken Balken lässt ahnen, dass es 'hinter' dem Bild um mehr geht als nur um eine langweilige Region.

Ganz in der Nähe von San Salvador de Jujuy in der Provinz Jujuy beginnt eine Schlucht, die Quebrada de Humahuaca. Sie verläuft etwa 150 Kilometer nach Norden und dabei steigt die Landschaft auf knapp 3000 Meter Höhe an. In dieser Höhe am Ende der Schlucht liegt eine kleine Stadt, nur scheinbar im Dornröschenschlaf: Humahuaca.

Die "Band" spielt zum Essen auf

Gefurcht hat diese Schlucht der Rio Grande de Jujuy. Entlang des Flusses führen eine Straße und eine Eisenbahnlinie. Mit abnehmender Vegetation treten immer mehr die wundervoll-farbigen Gesteine der umliegenden Berge hervor. Die Straße, welche durch die Schlucht führt, folgt einem uralten Inkapfad, und eben dieser wurde von der UNESCO zum Welterbe erklärt. Dazu gehört auch die Stadt Humahuaca. Sie wurde bereits 1594 gegründet und gab der Schlucht ihren Namen.

Humahuaca ist eine Kleinstadt mit rund 10.000 Einwohnern. Ihr Zentrum im kolonialen Stil ist noch sehr gut erhalten. Enge Gassen, in denen kaum ein Durchkommen mit dem Auto möglich ist, prägen das Bild der Innenstadt. Was man in der abgelegenen Höhe der Anden indes kaum vermuten möchte: Humahuaca ist eine Hochburg des Karnevals! Jedes Jahr im Februar ziehen ausgefallen farbenprächtig kostümierte Umzüge durch die Stadt, an jedem Tag mit einem anderen Motto. Die Einheimischen feiern fröhlich und ausgelassen ihr Fest und offenbar gefällt es auch den vielen Fremden, die zu diesem Anlass erscheinen; der Karneval von Humahuaca ist jedenfalls inzwischen in aller Welt bekannt und somit auch eine Einnahmequelle für die Bewohner der Stadt.

Farbenfrohe Friedhöfe

Aber nicht immer wurde hier so ausgelassen gefeiert. Die düsteren Schatten der Kolonialzeit liegen noch düster über und um die Stadt. Die Inkaroute entlang des Tales besteht schon seit ungefähr 10.000 Jahren und es finden sich noch heute zahlreiche Spuren prähistorischer Siedlungen und Zeichen der Inkakultur. Doch in ihrer jüngeren Geschichte waren es die spanischen Eroberer, die sich in die Seele der Einheimischen tief eingegraben haben. Vor allem hier im Norden Argentiniens wurden die Bewohner in Reservaten eingeschlossen und besonders die Unabhängigkeitskämpfe im 19. und 20. Jahrhundert sind den Bewohnern noch heute schmerzlich gegenwärtig. Äußerlich haben sie sich mit ihrem Leben offenbar arrangiert und besonders der Tourismus sichert ihnen ein einigermaßen erträgliches Einkommen.

Direkt im Zentrum der Stadt befindet sich ein imposantes, riesiges Denkmal, das 'Monumento de la Independencia', das den Unabhängigkeitskämpfen in der Region gewidmet ist. Daneben gibt es viele weitere interessante Relikte aus der Kolonialzeit in näherer Umgebung. Alles in allem also ein lohnendes Reiseziel, wenn man sich für die Geschichte und Kultur der Inka in der Andenregion interessiert.

Ein das Interesse weckendes Ortsschild, Befestigungen aus farbigen Steinen, eine herrliche farbenfrohe Landschaft - wenn sich der Blick erst geweitet hat!

Die Fotos entstanden am 05. Dezember 2009.

BT0042