Welle aus Stein

Wave Rock bei Hyden, Australien

Würde die Zeit still stehen, so wäre auch jede Welle aus Wasser eine Welle aus Stein. Im Auge des Betrachters entsteht Wirklichkeit!

Um einiges älter als die Aborigines, welche jenes Land bewohnten, ist der Ort, an dem sich dieser bemerkenswerte Fels erhebt. Die Bezeichnung 'Wave Rock - Welle aus Stein' ist deshalb keine Erfindung der Weissen, die in das Land kamen; die Aborigines nannten ihn bereits mit gleichem Namen.

Eine etwa 15 Meter hohe und rund 110 Meter lange steinerne Welle, von Wind und Wetter jahrtausendelang aus Granitgestein geformt, bieten sich dem Betrachter. 2,7 Milliarden Jahre soll der Wave Rock alt sein

Der Wave Rock liegt in Australien an der Grenze zwischen dem Outback und dem sogenannten 'australischen Weizengürtel'. Er ist in den vergangenen Jahren zu einem der beliebtesten 'Must see-Plätzen' in Australien geworden. Einigermaßen gut befahrbare Verkehrswege bringen etwa 140.000 Besucher jährlich zu dem Felsen. Um aber lediglich die Felswand zu sehen und wieder weiter zu fahren, dafür lohnt sich die weite Anreise kaum; von Perth aus und wieder zurück ist es gut eine Tagesreise von jeweils 350 Kilometer, meist durch staubige Steppenlandschaft, um den Fels zu sehen. Da bietet sich schon eher eine mehrtägige Reise an. Im unweiten Lake Magic gibt es Gelegenheit zum Segeln, Schwimmen und Bootfahren, Farm Touren lassen die Besucher einen Einblick in das heutige Leben im Outback tun, geführte oder individuelle Wanderungen durch die Felsenlandschaft und die Wildnis führen ihn zurück in die Ursprünglichkeit des uralten Kontinents.

Vor allem in der Zeit von September bis November eignet sich die Umgebung von Wave Rock hervorragend zu wunderschönen Wanderungen durch die Farbenpracht der Frühlingsblumen des Buschlandes. Markierte Wanderwege bieten sich für kleinere und größere Wanderungen an. Gleich anschließend an das Gelände um Wave Rock gibt es einen Wildpark mit den typischen australischen Bewohnern vom Känguru über Koalas bis zu Emus und Wombats.

Es gibt aber auch noch weitere interessante Felsen rund um Wave Rock. Der 'Hippos Yawn' ist ein Granifelsen, der an ein aufgerissenes Nilpferdmaul erinnert. Neben mehreren kleinen Felswellen gibt es auch noch Mulkas Höhle. Die ursprünglich dort lebenden Aborigines waren der Sage nach von Mulkas Geist dorthin vertrieben worden. Die Aborigines fürchten ihn noch heute und viele der Ureinwohner meidendeshalb diese Gegend. Mulka war vor seinem Tod ein bösartiger Tyrann, so sehr, dass er auch als Geist keine Ruhe findet.

Wir waren am 15. Januar 2006 beim Wave Rock. Von diesem Tag stammen auch die Bilder. Unsere Ruhe fanden wir dann wieder, als wir zurück im Hotel in Perth waren.

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Wo rohe Kräfte sinnvoll walten

Ayers Rock/Uluru im Herzen von Australien

Sich biegen, um nicht zu brechen oder widerstehen und den harten Kern bewahren; die Natur bietet immer beide Möglichkeiten des Überlebens an.

Manchmal ist Erdgeschichte wirklich spannend, so auch bei der Entstehung des Uluru und der Kata Tjuta. In der Zeit des Frühen Kambriums vor etwa 590-540 Millionen Jahren, war Zentralaustralien von einem Binnenmeer bedeckt. Tief im Untergrund dieses Meeres bewegten sich im Erdmantel zwei große Erdplatten gegeneinander und übten einen enormen Druck auf das darüber liegende Gestein aus. In einem gewaltigen Erdbeben faltete sich der Meeresboden zu einer großen Gebirgskette auf. Diese Gebirgskette ist bekannt als die "Petermann Ranges".

Die Entstehung des Uluru ist dem Umstand zu verdanken, dass ein besonders harter Ablagerungsbrocken von weitaus weicherem und für Erosionen anfälligem Gestein umgeben war. Dieser feste "Gesteinsknödel" war nämlich in der Folgezeit weiteren Drücken aus dem Untergrund ausgesetzt. Durch diesen Druck aus der Tiefe drehte sich das Gebirge aus seiner waagrechten Lage heraus und um fast 90° in eine fast senkrechte Lage. Die Oberkante dieses Batzens war dann recht bald den Witterungen und der Sonne ausgesetzt, denn das sehr viel weichere darüber liegende und umgebende Material zerfiel recht schnell. Regen und Frost einerseits sowie die Hitze der Glutsonne andererseits zerrieben das Material und überließen es Wasser und Wind, die gemeinsam diesen "Abfall" aus dem Weg räumten.

Übrig geblieben war ein harter Inselberg. Zwar rieben an ihm die erodierenden Kräfte weiter, doch resultierte daraus lediglich eine Reihe von Löchern und Höhlen in dem Felsen. Der sichtbare Rücken des Uluru ist etwa 3,4 Kilometer lang. Er ruht auf einem unterirdischen Sockel, der etwa die gleiche Größe besitzt.

So, wie manche Geschöpfe in der Natur nur überleben können, weil sie sich, wie etwa eine Weide, den Kräften der Natur beugen, so konnte der Uluru im Gegensatz dazu nur deshalb bis heute „überleben“, weil er eben diesen Kräfte erfolgreich widerstehen konnte.

Wir können getrost auch weiterhin die roten Farben des Uluru bestaunen. Diese Farbe, woher kommt sie eigentlich? In dem Gestein des Berges ist Eisen enthalten. Dieses Eisen, nachdem es erst einmal an die Oberfläche gelangt war, oxidierte an der Luft und erzeugte in einem jahrtausendelangen Prozess jenes Rot, das wir heute bewundern.

Der Berg präsentiert sich jedoch nicht unverändert den ganzen Tag in derselben Farbe. Die unterschiedlichen Lichtverhältnisse während des Tages lassen den Berg mal rötlichgrau, mal violettrot erscheinen. Wenn man verschiedene Fotos mit unterschiedlichen Farbtönungen sieht, liegt das also nicht unbedingt an der Qualität der Kamera oder des Fotografen, sondern am Berg selbst, der sich verfärbt, als könnte er dadurch „seine jeweiligen Stimmungen ausdrücken“. Es wundert deshalb nicht, dass die Ureinwohner diesen Fels als ihren „Heiligen Berg“ betrachten. Für sie ist er ein göttliches Lebewesen.

Das Foto entstand am 16. Januar 2006.

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