Diskret hingeschaut - bei der Paarung

Geißklee-Bläulinge bei der Paarung

Es gilt der alte Grundsatz: Wer nicht rausgeht, erlebt auch nix! Umgekehrt begegnet man manchmal entzückenden Dingen und Wesen. Das einzige, was dazu erforderlich ist, ist eine wahrnehmende Offenheit.

Das heutige Bild des Tages entstand jüngst bei einem Spaziergang mit Charly und Leo, unseren beiden Hunden. In der Nähe eines Bahndamms finden sich allerlei interessante Pflanzen und Tiere, so auch diese beiden Argus- oder Geißklee-Bläulinge (Plebejus argus), die sich gerade auf ihre Paarung vorbereiten. Möglicherweise handelt es sich auch um zwei Lycaeidas idas, Idas-Bläulinge, was aus der Distanz sehr schwer zu unterscheiden ist. Eindeutig können sie in der Regel nur durch eine Genitalbestimmung identifiziert werden.

Der Argusbläuling war Schmetterling des Jahres 2008. Seine Lebensräume werden dramatisch weniger. Der Falter gilt nach der Roten Liste in Deutschland als gefährdet.

Besonders interessant ist das Verhalten der Raupen, denn sie gehen eine Symbiose mit bestimmten Ameisenarten ein. Während Ameisen normalerweise Schmetterlingsraupen fressen, werden die Bläulinge von ihnen beschützt!

Die Raupen machen die Ameisen nämlich von ihren Ausscheidungen abhängig, die die Ameisen dann gierig schlecken. Die Raupen besitzen ein Organ, das sie ausstülpen können. Mit ihm locken sie die Ameisen an, indem sie ein Sekret absondern. Um sich dieses "Gschmäckle" immer wieder einverleiben zu können, beschützen und bewacht die Ameise "ihre" Raupe. Selbst als Puppe werden diese noch von den Ameisen bewacht. Bei den Ameisen, die mit den Bläulingsraupen eng zusammenleben handelt es sich hierzulande meist um die Schwarzgraue-Wegameise (Lasius niger). 

Als Futterpflanzen dienen Heidekraut, Sonnenröschen, Hornklee, ebenso verschiedene Ginster-Arten und Kronwicke. Das sind genau jene Pflanzen, die sich auch am Bahndamm finden lassen. Auch die "fertigen" Schmetterlinge der Bläulinge verfügen über einen Überlebenstrick: Die Form ihrer Flügel ist so gestaltet, dass ein Fressfeind nicht sofort erkennen kann, wo vorne und hinten ist. So setzt sich das Tier zum Fressen umgekehrt auf seinen Wirt, um potentielle Bedrohungen schneller erkennen und früher reagieren zu können.

Das Foto wurde am 27.09.2011 in der Nähe von Alzingen, Luxemburg, aufgenommen.

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