Bad gefällig?

Römische Thermen in Mamer, Luxemburg

Drei Dinge braucht der Mann zum Genuss: Feuer, Pfeife und ein kalter Wasserguss! Manchmal hilft auch ein Zufall.

Wer an der Ortseinfahrt zu Mamer durch den Kreisverkehr entlang der Route d‘Arlon von Luxemburg Richtung Belgien fährt, ahnt im Allgemeinen kaum, dass er mitten durch ein ehemaliges römisches Dorf kutschiert. Bei so schönem Wetter wie an jenem Tage liebe ich es, eher ziellos durch die Landschaft zu fahren, doch meist führt mich der Zufall zu einem reizvollen Plätzchen, an dem es sich lohnen könnte, spazieren zu gehen und ein wenig zu fotografieren. Diesmal bin ich bei den Thermen in der Nähe von Mamer gelandet, die ich bisher noch nicht kannte.

Diese Überreste römischer Thermen und eines Dorfes wurden 1972 bei archäologischen Ausgrabungen nahe dem Tossebierg entdeckt. Das heutige Mamer war in der Römerzeit ein Rastplatz an einem Militär- und Römerweg, der von Reims in Frankreich durch Luxemburg nach Trier führte. Der Name dieses ehemaligen „vicus“ war Mambra und ich nehme an, daher stammt auch der heutige Name Mamer.

Die Anlage wurde um die Mitte des 1. Jahrhunderts erbaut, mehrere Umbauten im 2. und 3. Jahrhundertfolgten. Zerstörung um 275 im Zuge von germanischen Überfällen auf die römischen Siedlungen. Auf den Trümmern des Bades wurde im 4. Jahrhundert eine große Halle errichtet, die kurz nach 400 zerstört wurde.

Nach der Ausgrabung wurden die Thermen saniert und in den heutigen Zustand gebracht. Von der Straße aus erreicht man einen eigens angelegten Parkplatz. Von ihm aus führt eine kleine Parkanlage mit Bänken, die zum Rasten einladen, zu den Thermen. An den Thermen entlang führt ein kleiner Mamer Bach, der dieser Fleckchen seine besondere Idylle verleiht.

Selbst meinem Hund hat es hier gefallen. Leo ist ein reinrassiger tibetanischer Spaniel. Diese Rasse wurde früher in Klöstern zur Bewachung (und als Fußwärmer für die Mönche!) eingesetzt. Dies zeigt sich noch heute daran, dass ein Tibet Spaniel mit großer Vorliebe und erstaunlichem Geschick auf altem Gemäuer herum zu klettern vermag! So waren die Thermen ein 'gefundenes Fressen' für ihn, nach dem man sich schon einmal die Nase leckt.

Alles in allem ein entspannter, angenehmer und sogar lehrreicher Nachmittag, abseits von den sonstigen Kreiseln, durch die man täglich hindurch gesteuert wird. Die Aufnahmen stammen vom 18. April 2011.

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Heute ist Waschtag!

"Sehen wir uns um 10 Uhr am Lavoir zum Schnössen?" So mögen sich die beiden Nachbarinnen vor hundert Jahren an der öffentlichen Waschanlage verabredet haben.

Public Lavoir de Peppange

Eine solche Anlage gibt es auch heute noch in Luxemburg zu besichtigen, nämlich in Peppange, einem Teilort von Roeser. So klein dieser Ort im 'Réiserbann' auch ist, so hat er doch neben dem Waschplatz anderes Bemerkenswertes zu bieten - sein Bauernmuseum, sein Kutschenmuseum, sein Benediktinerinnenkloster mit bekannten Fresken. Zu aller Freude wurde vor wenigen Jahren auch eine mittelalterliche Eisenhütte entdeckt und ausgegraben.

Der Waschplatz, von dem hier jedoch die Rede ist, wird aus einer alten Quelle gespeist, an der sich bereits Gallier und Römer labten. Im Jahre 1894 entstand dann an dieser Stelle der "Lavoir publique de Peppange", die erste öffentliche Waschanlage, die zeitweise auch überdacht war. Kurz vor Ende des ersten Weltkriegs, im Jahre 1917 etwa, wurde die Anlage erneuert. Danach wurde sie noch bis etwa 1938 genutzt und 20 Jahre später zugeschüttet, nachdem sie nicht mehr benötigt wurde.

Bereits in gallo-römischen Zeiten wurde hier 'geschnösst' und gewaschen!

Die "Freunde der Geschichte des Roeserbanns" erinnerten sich zum Ende des Jahrhunderts hin wieder an den Waschplatz. Mit Hilfe der Gemeindeverwaltung wurde zwischen 1991 und 1993 der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt, so wie wir ihn heute besichtigen können.

"Sehen wir uns um 10 Uhr in der Waschküche zum Schnössen?" So mögen sich heute die beiden Nachbarinnen verabreden, um dann hinzuzufügen: "Bring du die Zigaretten mit und ich den Kaffee!" -  Die Wäsche wäscht sich von alleine.

Die Aufnahme wurde am 29.05.2009 bei einem Hundespaziergang "geschossen".

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