Der große Traum

Wilde Schönheit Yukon River

Der Traum von Gesundheit, Reichtum und Ruhm - ungezählte Legionen von Menschen träumen diesen Traum. Für ihren großen Traum geben sie alles, was sie haben: Ihre Gesundheit, ihren Reichtum und ihren Ruhm.

Als George Carmack am 17. August 1896 im Bonanza Creek, einem Nebenfluss des Klondike, faustgroße Goldnuggets entdeckte, löste er einen unvorstellbaren Goldrausch aus. Die Einwohnerzahl von Dawson City schnellte binnen kurzem auf 25.000 empor, manche Quellen sprechen sogar von mehr als 50.000! Es gab damals noch keine Verkehrswege wie heute, aber es gab - den Yukon River, und über diesen Fluss kamen sie alle, sofern sie die strapaziöse Reise überlebten.

Normalerweise ist der Yukon ein ruhig dahinfließender Strom, der von Oktober bis Mai mit Eis bedeckt ist. Die Schneeschmelze verursacht in den Sommermonaten mitunter außergewöhnlich starke Hochwasserfluten und der träge Fluss wandelt sich in ein alles verschlingendes Monster. Hier aber musste man durch, auf dem Weg zum großen Reichtum, bis nach Dawson City. Denn dort lag die Mündung des Klondike River, und ein kleines Stückchen weiter brauchte man sich nur noch zu bücken, um die Nuggets wie Pilze aufzuklauben, so träumte man.

Im Winter wird es am Yukon unvorstellbar kalt, bis minus 60 Grad Celsius. Es gab noch keine abgedichtete Wohnung, keine Elektroheizung und nicht die tägliche warme Dusche! Die lebensfeindlichen Bedingungen bedeuteten für manchen Träumer bereits das vorzeitige Aus, noch bevor er ein Nugget überhaupt nur zu Gesicht bekam. Die Indianer, die vor dem 17. Jahrhundert das Gebiet bewohnten, waren an das Klima angepasst. Angepasst waren auch die Trapper und Fallensteller, die ab dem 19. Jahrhundert für einen regen Pelzhandel sorgten. Doch die meisten Gold- und Glückssucher kamen meist aus sehr gemäßigten Zonen aus allen Teilen der Erde, und so hatten sie von Anfang an recht schlechte Karten für ihr Unterfangen.

Der Yukon River fließt zunächst über Whitehorse nach Dawson in Richtung Norden entlang der Kettengebirge. Dort, wo er sich mit dem Polarkreis trifft, macht er eine große Biegung nach Westen, fließt durch Alaska und mündet schließlich in einem riesigen Delta in die Beringsee. Auf seiner Reise hat er dann 3184 Kilometer zurückgelegt und ist damit einer der längsten Ströme Nordamerikas.

Wie gemalt schaut das Foto von einer Anhöhe auf die ehemalige Goldgräberstadt hinunter. Von links mündet der Klondike in den Yukon. Die Anhöhe erhielt den Name 'The Dome' und sie bietet einen wundervollen Überblick über das weite Land des Yukon. Wenn zu Zeiten die 'Nachtlichter', die Aurora Borealis, zu beobachten sind, fahren Nacht für Nacht ganze Busladungen voller Leute hinauf zum Dom, um von dort aus das bezaubernde Schauspiel zu betrachten. Das heutige Bild des Tages wurde am 26. Juli 2008 aufgenommen.

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Die kleinste Wüste der Welt

Kleinste Wüste der Welt: Carcross Desert

Sogar den meisten Kanadiern ist sie unbekannt, ihre kleinste Wüste der Welt, aber sie ist nichtsdestotrotz ein bemerkenswertes kleines Stück Land, von dem ich hier erzähle.

Direkt am Klondyke Highway im kanadischen Yukon Territorium, etwa 100 km nördlich von Skagway, einem beliebten Kreuzfahrer-Touristenziel, liegt das kleine Dörfchen Carcross. Im ersten Augenblick könnte man denken, dass sich hier viele Fahrzeuge kreuz(t)en. "Car" ist jedoch in diesem Fall die Abkürzung für "Caribou", und in der Tat kreuzten hier einst riesige Caribou-Herden; aus "Caribou Crossing" wurde "Carcross". Carcross hat gerade mal 152 Einwohner.

So klein wie der Ort selbst ist auch dessen 'kleinste Wüste der Welt', sie nennt sich "Carcross Desert". Aus den sandigen Sedimenten eines früheren Sees der Eiszeit lagerten sich echte Sanddünen ab, wie man sie auch in den großen Wüsten findet. Dieses Dünengebiet ist nur wenige Quadratkilometer groß, es hat aber deswegen Bestand, weil starke Winde vom nahegelegenen Lake Bennett her die Vegetation daran hindern, sich auszubreiten. Lediglich die Murraykiefer und die Kinnikinnickpflanze konnten sich durchsetzen und Fuß fassen.

Die kleinste Wüste der Welt ist bedroht, ja vielleicht schon dem Untergang geweiht, wie so vieles, was die Natur an Kuriositäten hervorgebracht hat, sobald der Mensch Besitz ergreift: Alle möglichen Allradfahrzeuge, Quads und Motorräder geben sich hier ein Stelldichein, denn die Dünen sind ideal zum Spaßfahren! Nimmt man die Touristen dazu, die zu tausenden in Bussen hierher gebusst werden, ergibt sich ein beträchtliches Potential an Umweltverschmutzung. Dies ist die eigentliche Bedrohung. Zwar gab es Anstrengungen zur Rettung der Wüste, die kommerziellen Interessen scheinen jedoch die Oberhand zu gewinnen.

Die Menschen haben der Carcross-Wüste ihre ganz eigene Definition gegeben; aus dem Caribou Crossing ist ein zerstörerisches Car Crossing im neuzeitlichen Sinne geworden - welch eine Ironie! Immer wieder zerstören wir Menschen, was wir lieben.

Aufgenommen wurde das Foto am 23. Juli 2008.

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