Angriff der Klonkrieger auf Sevilla

Sevilla, Plaza de España

Wo Wirklichkeit und Illusion zu einem Punkt verschmelzen, dort kann die Fantasie am wirkungsvollsten neue Wirklichkeit erschaffen. Sie tut es, indem sie, über Zeit und Raum hinausgreifend, das Seiende verwandelt in das, was menschengemäß sein sollte. Doch ist es sattsam bekannt, dass solche dem Menschen immanente Fähigkeit höchst selten seinem Schöpfer auch zum Wohle gereicht!

Dass der Krieg der Sterne sich in Spanien, mitten in Sevilla auf dem Spanischen Platz abspielen würde, hätte man dann doch wohl weniger erwartet. Und dennoch spinnt sich die Geschichte des Spanischen Platzes bis hinauf zu der fernen Welt des Planeten Naboo am Mittleren Rand der Galaxis, wo die schöne Senatorin Padmé Amidala zu Hause ist. Naboo war einer der Schauplätze der Star Wars Saga "Angriff der Klonkrieger" und der Spanische Platz in Sevilla diente dafür als Vorlage. Hier fanden unter anderen die Dreharbeiten zu Star Wars II statt, und so wurde also das um den Platz sich biegende halbkreisförmige Gebäude zum phantastischen Sammelbecken und Strahlpunkt der Konflikte in den Galaktischen Welten.

Der Halbkreis der Plaza de España hat einen Durchmesser von 200 Metern. Symbolisch soll er eine 'Umarmung der Südamerikanischen' Länder' darstellen. Umarmung mag dabei als liebevolle Geste gemeint sein, die tatsächlichen historischen Ereignisse deuten mir dann aber doch eher auf eine gewaltsame Inbesitznahme hin, also 'Strahlpunkt der Konflikte' auch hier in der realen, irdischen Geschichte.

Historische Ereignisse der Vergangenheit als Projektion der Fantasie in die Zukunft der Sternenbesiedlung durch die Menschen? Naja, wäre Zufall, wenn es so gedacht gewesen wäre, doch ein Körnlein Symbolik steckt wohl drinnen in diesem Gedanken.

Errichtet wurde der Spanische Platz speziell für die Iberoamerikanische Ausstellung im Jahre 1929. Entlang des Flusses Guadalquivir südlich der Stadt verwandelte man riesige Flächen in eine großzügige Parklandschaft. Der Haupteingang zur Ausstellung befand sich gegenüber der großen Tabakfabrik, einem aus Bizets Oper 'Carmen' bekannten Wahrzeichen der Stadt. Hier hat man die sich halbkreisförmig öffnende Plaza de España angelegt. Ein hoher Turm nach Art der spanischen Renaissance überragt die anderen Gebäude, die im bunten Stilgemisch arabische, Renaissance- und Barockzitate aufweisen. In einem breiten Arkadengang, der die damaligen Ausstellungshallen miteinander verbindet, erzählt ein Fries aus typisch sevillanischen Kacheln die Geschichte der spanischen Provinzen. In der Mitte des Platzes befindet sich ein kleiner See.

Das Foto stammt vom 18.11.2006 und wurde am Ende eines sehr beeindruckenden Rundganges aufgenommen. Man sieht nicht selten eine solche Fülle spanischen Kulturschatzes auf solch engem Raum beieinander. Ich kann also sagen: "Ja, tatsächlich ein Platz, an dem die Fantasie beflügelt wird!"

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