Und es gibt ihn doch ...

... den Baumgeist


Als Baumgeister werden in vielen Kulturen Naturgeister bezeichnet, deren Existenz mit Einzelbäumen verbunden ist. Das Motiv des Baumgeistes ist auch in viele Volkssagen eingegangen und Topos in der Literatur.

Die Eigenschaften, die Baumgeistern zugeschrieben werden sind von Kultur zu Kultur unterschiedlich. Vielfach ist jedoch die Vorstellung vorhanden, dass Bäume und Pflanzen durch die Baumgeister beseelt werden und damit näher an die Götter und Menschen heranrücken.

Baumgeister werden als sesshafte Wesen beschrieben. Ihre Existenz hängt mit dem von ihnen beherbergten Baum oder Wald zusammen. Hinweise auf die Umsiedlung von Baumgeistern lassen sich in der Literatur kaum finden.

In der Griechischen Mythologie werden die Dryaden oder Hamadryaden als Baumgeister beschrieben und zählen dort zu den Nymphen. Jedoch nicht nur in diesem Kulturkreis werden diese Erscheinungen anerkannt. Bekannt sind die mit einzelnen Göttinnen verbundenen Lebensenderinnen auch in der Ägyptischen Mythologie unter der Bezeichnung Hathors Sykomore.

Besonders in der nordischen Mythologie ist der Glaube an Naturgeister, wie den Baumgeist nicht vom Seelenglauben zu trennen. Die Seele wohnt in allen Dingen. Im Wind und den Wolken, im Rauschen der Blätter der Bäume, im Wogen der Ährenfelder konnten die Menschen das Beseelte erkennen. Der Baumgeist nimmt dabei verschiedene Formen an.

Im nordischen Glauben wohnte der Baumgeist unter dem Bosträd (Baum der Wohnung), dem Vårdträd (Schutzbaum, von dem das Glück der Familie abhängt) und dem Tunträd (Hofbaum). Es gab heilige Bäume, die in der Nähe des Hofes gepflanzt wurden und unter denen Gebete gesprochen oder Gaben in Form von Milch oder Bier dargebracht wurden. Sie wurden auch Tomteträg (Hausgeisterbäume) genannt. In ihnen, manchmal auch unter ihnen wohnte der Tomtegubbar (die Alten vom Gehöfte). Der Tomtegubbar galt als der Niß des Hofes, der treueste und wichtigste Schutzgeist des Bauern.

Die Baumgeister der Wälder sind in der nordischen Mythologie mit den Waldgeistern eng verbunden. In Schweden wurden die im Baume lebenden Geister als Elfen bezeichnet. Mannigfaltig sei ihr Aussehen, als Eulen sah man sie oder als kleine Wichte, die wie Puppen auf den Ästen der Bäume tanzten. Sie brachten Geschwüre und Krankheit. Aber auch die Seelen der Verstorbenen gingen in den Baum über. Unter der Rinde war das Fleisch und wenn die Axt einen Stamm verletzte, blutete er.

Durch die Volksetymologie wurde aus der Elfenfrau eine Ellerfrau, die im Ellerbaume lebt. In Schweden lebt die Laubfrau. Doch nicht alle Baumgeister gelten als weibliche Wesen. So heißt der Waldmann der im Baume lebt Skouman, Skougman, Skogman oder Hulte. Die Waldfrau aber heißt Skogsfru, Skogsnufa (die im Walde Schnaubende? die Einsamkeit Suchende?), Skogsrå (im Walde Waltende).

Schon zu Zeiten Karls des Großen war es verboten, Votiv-Gaben an Bäume zu opfern, sowie kultische Mahlzeiten, die in Zusammenhang mit der Verehrung von Bäumen oder der Anbetung von Dämonen, die in Bäumen und Quellen wohnen, zu veranstalten. Dies ist bereits in der Capitulatio de partibus Saxione festgehalten. Doch auch in Trier im Jahre 1227 rügte die Provinzialsynode, dass man Bäume und Quellen nicht anbeten dürfe. - Aber was nützt das alles, wenn einem der Baumgeist dann in persona begegnet!

(aus Wikipedia)

Das Foto wurde am 23.09.2011 in Schlammesté, Luxemburg aufgenommen.

BT0003