Magische Welt aus Eis

Eine jede Nation, ein jeder Künstler, gestaltet mit dem, was sie und er in seiner Außenwelt vorfindet, und sie beide gestalten es zu dem, was ihnen in ihrer Innenwelt begegnet.

In Kanada mit seinen riesigen Baumbeständen fanden wir das Holz, um daraus Kunst zu machen. Hoch oben in Norwegen, in der Hauptstadt der Lofoten mit seiner Eises-kälte entdeckten wir, was liegt näher, eine Kunst aus Eis. Wir erlebten einen Kunst-genuss - im wahrsten Sinne des Wortes - der besonderen Art.

Svolvær ist die Hauptstadt der Lofoten. Unweit der Anlegestelle der Hurtigruten-Schiffe am Hafen wurde im Jahre 2004 Norwegens erste Eis-Bar und Galerie angelegt, in der alle Gegenstände aus kristallklarem Eis bestehen. Schon beim Betreten des Raumes schlägt dem Besucher die Kälte entgegen, so dass er gerne das Angebot annimmt, einen der bereithängenden 'Pinguin-Coats' überzuziehen. Man betritt eine Bar und bekommt ein Getränk seiner Wahl gereicht. Dann ist es Zeit, die magische Welt aus Eis zu erkunden, die man betreten hat.

Eine kleine Gruppe von internationalen Künstlern gestaltet diese Welt und hält sie instand. Man findet dort alles vor, sorgfältig in Eis geformt, was den Bewohnern der Lofoten wichtig ist und zum festen Bestandteil ihres täglichen Lebens gehört. Die Objekte erzählen die Geschichte der Natur, die Traditionen und das Leben der Fischer auf den Inseln der Lofoten. Eindrucksvolle Beleuchtungen, untermalt mit klangvoller Musik, schaffen eine zauberhafte Atmosphäre, die man nicht beschreiben kann; man muss sie erleben! Bilder und Kerzenschein runden diese Atmosphäre ab.

Hier ist das Leben auf den Lofoten zu Eis geronnen. Die Geschichte der Menschen dort, ihre kulturellen Traditionen, Tier- und Pflanzenwelt der Region, der Reichtum an Fischgründen, tragische Schiffsunglücke und ihre Wracks, Fischerdörfer zwischen steilen Bergen und mächtigen Wassern eingebunden, Glaube und Aberglaube, Trolle, Nuymphen und sonstige Gestalten der reichen norwegischen Märchen- und Sagenwelt, alle diese Themen haben hier ihren eisigen Platz erhalten.

Diese Ausstellung geht also weit über das bloße Betrachten der Kunstwerke hinaus. Sie erzählt einen Teil der Geschichte Norwegens auf eine ganz ungewöhnliche Art. Sie versucht auch, die Stimmungen der Jahrhunderte einzufangen und darzustellen, den Schrei der Möwen, die über den Fischern kreist, das Gewitter an einem Wintertag, Fischer, wie sie über ihren Fang diskutieren - und von Ferne das Tuten der Hurtigruten; auch ihre Postschiffe sind fester Bestandteil des Lebens auf den Lofoten geworden. Die Gefühle der Menschen, die dort leben, ihre Freuden und ihr Leid - hier sind sie zu kristallklarem Eis geronnen. Im Bild festgehalten haben wir sie am 4. Juli 2009.

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